Der im Rahmen der Wasserbiennale zu Wasser gelassene Fluctugraph der Künstlerin Nina Markart protokolliert Wellenbewegungen. Mithilfe einer zeichnerischen Vorrichtung auf einem Boot bannt der Fluctugraph unterschiedliche Wasserbewegungen mechanisch auf Papier. Es gehört zur technischen Definition von Medien, dass sie Botschaften übertragen und speichern. Die Vorrichtung, der Fluctugraph, zeichnet als Aufnahme- und Ausgabe-Medium die Spuren von etwas auf. Aber wovon? Vom Wind, der über das Wasser streicht, dem Wellengang oder von der Strömung des Wassers, die durch die Windungen des Flusses verändert wird. Es entstehen keine linear decodierbaren Informationen, sondern Zeichnungen mit vielschichtigen Bedeutungen.
An filigranen wie hochsensiblen aus dem Bootsrumpf ragenden Tentakeln aus feinstem Draht taumeln drei Stifte über edles Papierformat und zeichnen je nach Wellenschlag ein heiteres wie rätselhaftes Getuschel an Strichen, Haken und Punkten. Auf seinen „Messfahrten“ durchkreuzte der Fluctugraph die Feistritz, den Marienbrunnen am Hauptplatz Fürstenfeld, den Packerstausee und dessen Zufluss, die Kainach, die Lafnitz, die Rittchein, den Tagliamento, das adriatische Meer und schließlich auch die Becken eines Freibades. Es entsteht eine Serie von 50 unterschiedlichster Zeichnungen. Alle werden mit Koordinaten und Uhrzeit versehen und sind somit ihren Aufzeichnungsorten genau zuordenbar.
Auch die Eindrücke und Momente werden dokumentiert. Es entstehen somit nicht nur Aufzeichnungen der Wellenschläge und Wasserbewegungen, auch die Aktionen und Geschichten rund um die Bootsfahrten werden mittels Foto-, Text- und Videodokumentation veranschaulicht. Nach zwei Jahren findet das Projekt seinen Abschluss in einer Ausstellung mit allen entstandenen Zeichnungen und dazugehörigem Film sowie einer Katalogpräsentation.
Über die Künstlerin
Nina Markart besuchte die HTBLA-für Grafik- und Kommunikationsdesign. Anschließend realisierte sie eine Reihe an Projekten in der Kunst, im Modebereich und arbeitete als Grafikdesignerin. Seit 2017 ist sie im Verein Mafalda, zur Förderung und Unterstützung von Mädchen und jungen Frauen aktiv.
Jurybegründung
Die Jury beschreibt die Idee und Methode, die Charakteristik von Gewässerbewegungen über die Konstruktion des Fluctugraphen in eine Grafik zu übersetzen, als sehr überzeugend. Damit sei es gelungen, einen neuen Zugang zu Flüssen und Gewässern zu eröffnen. Durch die hohe Mobilität des leicht transportablen Bootes konnte eine große Bandbreite an Gewässern – vom urbanen bis in den Naturraum – abgedeckt werden. Zusätzlich sei mit der sehr ausführlichen und ansprechenden Dokumentation des Projekts eine hohe Publikumswirksamkeit gegeben.
Weitere Informationen
Kurzbeschreibung des Projekts.
Videodokumentation der „Aufzeichnungsfahrten“, Dauer: 07:35 Min, 2020 + 2021
Beim Voting zum Neptun Hauptpreis können Sie bis 20. Februar für dieses und die acht weiteren nominierten Projekte aus den Fachkategorien abstimmen.